Als Gründerin und Redakteurin von Ambidomus beantworte ich oft die Frage: Welche Förderprogramme der KfW lassen sich für einen Neubau mit Passivhausstandard kombinieren? Die Antwort hängt von mehreren Faktoren ab – vor allem vom aktuellen Förderrahmen (KfW vs. BEG), von der konkreten Effizienzhaus-Stufe Ihres Projekts, von verwendeten Technologien (Wärmepumpe, Photovoltaik, Batteriespeicher) und von regionalen Zusatzförderungen. In diesem Beitrag erkläre ich praxisnah, welche Kombinationsmöglichkeiten typischerweise bestehen, welche Voraussetzungen Sie beachten müssen und welche Vorgehensweise ich empfehle, damit Sie möglichst viel Förderung für Ihr Passivhaus erhalten.
Grundsätzliches: KfW, BEG und die Rolle von Energieeffizienz-Experten
Wichtig ist zunächst zu verstehen, dass sich die Förderlandschaft in den letzten Jahren verändert hat. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) hat viele Zuschuss- und Kreditangebote gebündelt. Gleichzeitig bietet die KfW nach wie vor attraktive Kredite mit Tilgungszuschüssen für energieeffiziente Neubauten (oft in Verbindung mit Effizienzhaus-Standards wie 40 oder 40 Plus).
Unabhängig davon ist immer eine förderfähige Bestätigung durch einen Energieeffizienz-Experten erforderlich – dieser prüft Planung und Ausführung, stellt die Förderfähigkeit sicher und dokumentiert die Einhaltung des Passivhaus- bzw. Effizienzhaus-Standards. Ohne diese Bestätigung droht der Verlust der Förderung.
Typische KfW-Programme, die für Passivhaus-Neubauten relevant sind
- KfW "Energieeffizient Bauen" (Kreditprogramme, z. B. 261/262) – langfristige Kredite mit einem Tilgungszuschuss bei Erreichen bestimmter Effizienzhaus-Standards (z. B. Effizienzhaus 40, 40 Plus). Diese Programme sind besonders interessant für Neubauten, die Passivhausniveau oder gleichwertig erreichen.
- KfW-Tilgungszuschüsse – abhängig vom erreichten Standard können Zuschüsse zur Kreditrückzahlung gewährt werden, die die effektive Zins- bzw. Kreditbelastung deutlich senken.
- Ergänzende KfW-Programme – früher gab es spezielle KfW-Förderungen für erneuerbare Energien oder Speicher; viele dieser Förderungen laufen jedoch inzwischen über die BEG/BAFA. Es lohnt sich, aktuelle Kombinationsmöglichkeiten zu prüfen.
Welche Kombinationen sind möglich?
In der Praxis sehen die gängigen Kombinationsmuster so aus:
- KfW-Kredit (Energieeffizient Bauen) + Tilgungszuschuss für den Neubau – Basisförderung für Passivhaus-ähnliche Standards.
- KfW-Förderung kombiniert mit BEG-Zuschüssen – möglich, wenn die Programme nicht ausdrücklich eine Kombination ausschließen; oft wird ein KfW-Kredit mit einem separaten Zuschuss für einzelne Maßnahmen (z. B. Wärmepumpe) kombiniert.
- KfW + BAFA/BEG Förderung für Heizung und erneuerbare Energien – z. B. Zuschüsse für Wärmepumpen, Solarthermie oder Energiespeicher zusätzlich zum KfW-Kredit.
- Regionale Zuschüsse obendrauf – Länder, Kommunen und Energieversorger bieten häufig zusätzliche Prämien für Passivhaus-Standards, Photovoltaik-Anlagen oder Batteriespeicher.
Wichtige Voraussetzungen und Ausschlüsse
Damit die Kombinationen funktionieren, müssen Sie einige Regeln beachten:
- Antragstellung rechtzeitig: Viele Förderprogramme verlangen, dass der Antrag gestellt ist, bevor ein bindender Bau- oder Liefervertrag unterzeichnet wird. Prüfen Sie die Reihenfolge genau.
- Nachweis durch Energieeffizienz-Experten: Für Effizienzhaus-Klassifizierungen ist eine qualifizierte Bestätigung zwingend.
- Keine Doppel-Förderung für dieselbe Leistung: Zuschüsse, die dieselbe Maßnahme abdecken (z. B. Wärmepumpe), können nicht immer mehrfach beansprucht werden. Hier ist die genaue Förderregelung entscheidend.
- Beachtung technischer Anforderungen: Passivhaus-Standard verlangt sehr gute Luftdichtung, hochwertige Fenster, kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung – nur wenn diese Anforderungen erfüllt sind, ist die entsprechende KfW-/BEG-Förderung möglich.
Praxisbeispiele: Wie ich eine Kombi plane
Aus meinen Beratungen: Ein Bauherr plant ein Einfamilienhaus in Passivhaus-Qualität, mit Wärmepumpe und PV-Anlage. Die sinnvolle Förderstruktur sah folgendermaßen aus:
- Vor Beantragung: Gespräch mit der Hausbank und Energieeffizienz-Experten führen.
- Antrag auf KfW-Kredit für "Energieeffizient Bauen" stellen (mit dem angestrebten Effizienzhaus-Standard als Grundlage für den Tilgungszuschuss).
- Parallel prüfen, welche BEG-/BAFA-Zuschüsse für die eingesetzte Wärmepumpe und ggf. für Batteriespeicher möglich sind und diese separat beantragen.
- Regionale Förderprogramme (Land, Landkreis, Stadtwerke) prüfen und zusätzlich nutzen – oft ohne Konflikt mit KfW/BEG.
Tabelle: Übersicht möglicher Kombinationen (vereinfacht)
| Fördergeber | Typ | Kombinierbar mit KfW? |
|---|---|---|
| KfW - Energieeffizient Bauen | Kredit + Tilgungszuschuss | Ja (Basisförderung für Neubau) |
| BEG (Bund) | Zuschuss für effiziente Gebäude / Einzelmaßnahmen | Oft ja, abhängig von Maßnahme und Regelung |
| BAFA | Zuschuss für Wärmepumpen, Hybridlösungen | Meist ja, separate Förderung möglich |
| Länder / Kommunen | Zusatzförderungen (PV, Speicher, Passivhaus-Prämien) | Meist ja |
Tipps aus der Praxis für maximale Förderausbeute
- Frühzeitige Planung: Die Förderfähigkeit beginnt oft schon bei der ersten Planung – binden Sie Ihren Energieberater früh ein.
- Reihenfolge beachten: Antrag stellen, bevor Verträge unterschrieben werden. Das gilt besonders für Bundesprogramme.
- Dokumentation streng führen: Fördergeber verlangen genaue Nachweise (Berechnungen, Messprotokolle, Prüfberichte).
- Regionale Förderlandschaft nutzen: Kleinere Zuschüsse (z. B. für Batteriespeicher oder Energieberatungen vor Ort) summieren sich und lassen sich oft zusätzlich kombinieren.
- Technologie-Optimierung: Photovoltaik + Batteriespeicher können die Wirtschaftlichkeit des Passivhauses deutlich verbessern und oft zusätzlichen Förderzugang eröffnen.
Was ich empfehle: So gehen Sie vor
Wenn Sie ein Passivhaus planen, empfehle ich dieses Vorgehen: Erst Energieberater auswählen und Konzept erarbeiten lassen, dann Fördermöglichkeiten prüfen und Reihenfolge der Anträge mit der Bank abklären. Beantragen Sie KfW-Kredit/BEG-Zuschuss, lassen Sie die Förderanforderungen in Ihre Ausschreibungen übernehmen und sichern Sie sich die Bestätigung durch einen qualifizierten Energieeffizienz-Experten.
Die Förderlandschaft ändert sich regelmäßig — deshalb lohnt es sich, vor jedem Bauvorhaben die aktuellen Programmbedingungen bei KfW, BAFA und Ihrer Landesförderbank zu prüfen oder eine Förderberatung in Anspruch zu nehmen. Wenn Sie möchten, unterstütze ich Sie gern dabei, die passende Kombination für Ihr Projekt zu finden und die notwendigen Schritte zu planen.