Wenn mein laufender Kredit ausläuft und ein Anschlussdarlehen ansteht, stelle ich mir jedes Mal die gleiche Frage: Soll ich tilgungsfreie Jahre vereinbaren oder besser gleich auf einen gleichmäßigen Tilgungsplan setzen? Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. In diesem Beitrag erkläre ich, wie ich die beiden Optionen effektiv vergleiche, welche Rechenparameter ich nutze und welche Fragen ich meiner Bank oder meinem Vermittler (z. B. Interhyp, Dr. Klein) stelle, bevor ich entscheide.
Was bedeuten die beiden Modelle praktisch?
Tilgungsfreie Jahre bedeuten, dass während einer bestimmten Zeit nur die Zinsen gezahlt werden. Die Restschuld bleibt gleich und muss später getilgt werden. Das kann Liqudität schenken – nützlich bei Einkommensschwankungen oder wenn andere Investitionen anstehen.
Gleichmäßiger Tilgungsplan (konstante Annuität oder feste Tilgungsrate) bedeutet, dass Zins + Tilgung so kombiniert werden, dass die Rate über die Zeit konstant bleibt oder die Tilgung konstant ist (Annuity vs. Ratentilgung). Die Restschuld sinkt kontinuierlich, dadurch zahle ich langfristig weniger Zinsen.
Welche Kriterien nutze ich für den Vergleich?
Für mich sind vier Kriterien entscheidend:
Die Grundrechnung: So vergleiche ich konkret
Ich arbeite mit einem einfachen Rechenmodell in Excel oder Google Sheets. Wichtige Eingangsgrößen:
Ich rechne für beide Varianten die jährlichen Zinszahlungen und die Tilgungen durch und summiere die Zahlungen über die Zinsbindungsdauer. So erhalte ich die Gesamtkosten beim gegebenen Zinssatz.
| Tilgungsfrei (2 J., dann 2 % Tilgung) | Gleichmäßig (2 % Tilgung ab Start) | |
|---|---|---|
| Restschuld Start | 200.000 € | 200.000 € |
| Zinssatz | 3,0 % | 3,0 % |
| Jährliche Zinszahlung Jahr 1–2 | 6.000 € (je Jahr) | 6.000 € (je Jahr) |
| Jährliche Tilgung Jahr 1–2 | 0 € | 4.000 € (2 % von 200.000 €) |
| Restschuld nach Jahr 2 | 200.000 € | 192.000 € |
| Zinskosten Gesamt (vereinfacht 10 Jahre) | ~53.400 € | ~49.200 € |
| Gesamtkosten inkl. Tilgung (vereinfacht) | ~93.400 € | ~89.200 € |
Hinweis: Die Zahlen sind vereinfacht und dienen nur als Beispiel. Je länger die tilgungsfreie Phase und je höher der Zinssatz, desto größer der Zinsnachteil gegenüber sofortiger Tilgung.
Welche Risiken und Vorteile bewerte ich zusätzlich?
Ich liste mir immer pros und contras auf:
Praktische Fragestellungen, die ich meinem Berater stelle
Bevor ich unterschreibe, frage ich konkret:
Wann kann tilgungsfrei sinnvoll sein?
Ich verwende tilgungsfreie Jahre in drei Situationen:
Aber: Ich plane dann immer einen klaren Rückzahlungsfahrplan für die Zeit nach der tilgungsfreien Phase.
Wie bewerte ich Zinsszenarien?
Ich mache mehrere Szenarien-Rechnungen:
Für jeden Fall berechne ich die Gesamtzinskosten und die notwendige monatliche Rate nach Ablauf der tilgungsfreien Jahre. So sehe ich, ob eine spätere Rate realistisch ist.
Tools und Hilfsmittel, die ich nutze
Ich nutze einfache Tools:
Für komplexere Fälle ziehe ich eine Zweitmeinung von einem unabhängigen Finanzierungsberater heran oder nutze Vergleichsportale, um Konditionen unterschiedlicher Banken zu prüfen.
Checkliste vor der Entscheidung (meine persönliche Abhakliste)
Wenn Sie mögen, stelle ich gern eine einfache Excel-Vorlage bereit, mit der Sie Ihre persönlichen Zahlen durchrechnen können. Schreiben Sie mir eine Nachricht über Ambidomus oder kommentieren Sie unter dem Artikel — ich antworte persönlich und helfe beim Durchspielen Ihrer Szenarien.